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Pietà gelesener Text

Pietà

Dieses Relief ist aus Lindenholz geschnitzt und war offensichtlich, wie Farbspuren vermuten lassen, einmal farblich gefasst.

Die Pietà (it. Mitleid) ist in der bildenden Kunst die Darstellung Marias als Mater Dolorosa (Schmerzensmutter) mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommenen Jesus Christus.
Die Darstellung zeigt Maria, den Blick nach rechts gewandt ihren toten Sohn anblickend. Dieser liegt vor ihr teils auf dem Boden, teils auf ihrem Schoß, die Beine lang ausgestreckt. Ob Maria auf der links angedeuteten Bank sitzt oder kniet, ist nicht eindeutig zu entscheiden. Jesu Oberkörper stützt sie mit der linken Hand, sein Kopf ist dabei stark nach hinten gekippt. Das Kopftuch Marias zeigt eine starke Dynamik, es flattert wie vom Wind verweht waagrecht nach links. Auffällig ist die Tatsache, dass Maria quasi als „Linkshänderin“ dargestellt ist, es gibt nämlich nur ganz wenige Darstellungen der Pietà, in denen Maria Jesus mit ihrer linken Hand hält.

Das Motiv ist in der Bildhauerkunst seit dem frühen 14. Jahrhundert gebräuchlich und zählt zu den bekanntesten ikonographischen Darstellungen des Mittelalters.

Vesperbilder sind in den meisten katholischen Kirchen zu finden. Die Szene bildet die vorletzte Station der Kreuzwegandacht. Die Bezeichnung Vesperbild beruht auf der Vorstellung, dass Maria den Leichnam ihres Sohnes am Karfreitag ungefähr zur Zeit des Abendgebets, der liturgischen Vesper, entgegennahm.

Zu den bekanntesten Bildwerken dieser Art zählt Michelangelos Pietà aus Marmor im Petersdom.

Woher stammt die Neckarelzer Pietà?

Leider ist im Pfarrarchiv kein Hinweis zu finden, auf welchem Weg die Pietà nach Neckarelz kam. Ursprünglich hing die Pietà nicht im Tempelhaus, sondern in der Marienkirche. In der Festschrift zur Konsekration der neuen Marienkirche im Oktober 1955 schreibt der damalige Pfarrer Heinrich Weber auf S. 13 über die
„Krypta unter dem Chor der Kirche, wo es uns gelungen ist, eine spätgotische Pietà, die Schmerzensmutter mit dem Leichnam ihres Sohnes, zu erwerben und über einem Holzaltar mit Tabernakel ... anzubringen“.

Nach der grundlegenden Renovierung des Tempelhauses (1963 – 1965) wurde sie wohl von der Krypta der Marienkirche in das Tempelhaus verbracht und an der Westwand angebracht. Heute hat sie im Chor hinter dem Altar einen angemessenen Platz gefunden.

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