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Christopherus gelesener Text

Christopherus
Ein wahrer Riese mit einem Baumstamm in seiner Linken und einem kleinen Kind auf seiner rechten Schulter blickt von der südlichen Chorwand des Tempelhauses auf uns herab. Es ist der heilige Christophorus, einer der vierzehn Nothelfer. Er genoss seit dem Mittelalter beim Volk eine große Popularität und galt als Schutzheiliger gegen einen plötzlichen, unvorbereiteten Tod. Die Menschen im Mittelalter glaubten, dass sie den ganzen Tag vor lebensbedrohenden Gefahren geschützt wären, wenn sie nur am Morgen sein Bild betrachteten. Das ist der Grund, dass wir sein Bild häufig in Überlebensgröße innen und auch außen an Kirchenwänden finden. Meist wird er wie in unserem Tempelhaus als Riese dargestellt mit einem Stab wie ein Baumstamm, der ein kleines Kind über einen Fluss trägt.

Wer war dieser Christophorus?

Man weiß sehr wenig von diesem Heiligen, selbst seine Herkunft ist umstritten; doch ranken sich viele Legenden um sein Leben. In westlichen Legenden wurde daraus ein Riese. Christophorus suchte nach dieser Legende den mächtigsten aller Könige, denn nur diesem wollte er dienen. Lange musste er suchen, bis er endlich einen Einsiedler fand, der ihm von Christus, dem Herrn der Welt, berichtete. Um ihm zu dienen, sollte er Menschen auf dem Rücken über einen gefährlichen Fluss tragen, da er groß und stark dafür war. Statt eines Stabes nahm er eine große Stange und trug unermüdlich Menschen hinüber und herüber. Eines Nachts trug er ein kleines Kind auf der Schulter über den Fluss. Dabei wurde die Last immer schwerer und er glaubte, die ganze Welt laste auf seinen Schultern. Das Kind sprach zu ihm: „Du hast mehr getragen als die Welt, denn der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde.“ Da erkannte Christophorus Christus als den mächtigsten Herrn der Welt und ließ sich taufen. Und als er seinen Stab in die Erde steckte, schlug er Wurzeln, grünte und blühte. Diese Legende erklärt auch den Namen des Heiligen: „Christophorus“ ist griechisch und heißt Christusträger.

Der unbekannte Künstler des Christophorus-Freskos hat in Anlehnung an die Legende den Stab sogar mit grünen Blättern gemalt. Teile des Stabes und der linken Schulter von Christophorus fehlen heute. Diese Tatsache weist darauf hin, dass zu der Zeit, als das Tempelhaus zur Kirche umgebaut wurde (1731), das Wandgemälde unter Farbe verborgen war. Die Maurer konnten also nicht erkennen, dass sie beim Durchbrechen der Mauer die Christophorusdarstellung beschädigten. Erst bei der großen Restaurierung zwischen 1963 und 1965 wurde sie freigelegt, zusammen mit 28 Wappenschilden in einer Fensternische.

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